Zahnseide richtig benutzen – So geht’s!
Die Zahnzwischenräume sind ein Paradies für Plaque-Bakterien. Umso wichtiger ist die gewissenhafte Pflege, denn wer Plaque zuverlässig entfernt, kann sein Risiko für Karies und Zahnfleischerkrankungen deutlich reduzieren. Allerdings ist die Reinigung der Zahnzwischenräume mit einer einfachen Zahnbürste nur schwer möglich. Zahnseide ist die Lösung für dieses Problem. Allerdings sollten Sie vorsichtig sein, um das Zahnfleisch nicht zu verletzen. Erfahren Sie, wie Sie Zahnseide richtig verwenden und welche Alternativen es gibt.
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Welche Zahnseide ist die richtige für mich?
Zahnseide ist nicht gleich Zahnseide. Das bemerken Sie spätestens bei einem Blick ins Supermarktregal, denn das Angebot an Produkten für die Pflege der Zahnzwischenräume ist groß. Grundsätzlich reinigen alle Produkte zuverlässig die kritischen Regionen von Bakterien, Belägen und Speiseresten. Welche Zahnseide für Sie ideal ist, hängt sowohl von Ihren Zähnen als auch von Ihren persönlichen Vorlieben ab. In den meisten Fällen reicht die klassische Endloszahnseide aus.
Wer es dagegen noch etwas komfortabler mag, greift zu vorgeschnittener Zahnseide, die bereits die richtige Länge hat. Etwas größer ist die Herausforderung bei größeren Abständen zwischen den Zähnen. Hier helfen spezielle Produkte wie besonders flauschige „Superfloss“-Zahnseide“ oder Zahnreinigungsbänder (auch: Zahnreinigungstape). Sie tragen eine Zahnspange? Dann bietet sich der Griff zu einer besonders weichen Zahnseide an. Ob Sie sich hingegen für eine Zahnseide mit Minzgeschmack oder ein Produkt ohne Aroma entscheiden, bleibt völlig Ihnen überlassen.
Tipp: Was tun bei eng stehenden Zähnen?
Bei vielen Menschen stehen die Zähne sehr eng zusammen, sodass normale Zahnseide gar nicht oder nur mit viel Druck in die Zahnzwischenräume gelangen kann. Das erschwert die Reinigung und erhöht die Verletzungsgefahr für das Zahnfleisch. Häufig ist nicht einmal dünne Zahnseide filigran genug.
Ist das der Fall, können Sie den Zahnseidefaden auffasern und den deutlich dünneren Strang für die Reinigung verwenden. Funktioniert auch das beispielsweise aufgrund der Zahnform nicht, wenden Sie sich bitte an Ihren Zahnarzt.
Welche Zahnseide ist die beste?
Hersteller von Zahnreinigungsutensilien bauen nicht nur auf unterschiedliche Arten von Zahnseide, sondern verwenden auch verschiedene Materialien. Zwei große Konkurrenten sind dabei Produkte aus PFTE (Polytetrafluorethylen) und Nylon. Um herauszufinden, welches Material das bessere ist, unternahm die University of Buffalo eine Studie. Die Testgruppe umfasste 60 Erwachsene mit Zahnfleischproblemen, die in zwei Testgruppen á 30 Personen aufgeteilt wurden.
Während die eine Gruppe PTFE-Zahnseide nutzte, verwendete die andere Gruppe Zahnseide aus gewachstem Nylon. Um Unterschiede festzustellen, untersuchten die Wissenschaftler sowohl zu Beginn der Studie als auch nach zwei, fünf und sechs Wochen die Zähne der Probanden. Dabei achteten die Forscher unter anderem auf Symptome wie Zahnfleischbluten und die Plaquemenge. Nach fünf Wochen tauschten die Gruppen die Art der verwendeten Zahnseide.
Das Ergebnis war eindeutig: Auch wenn beide Varianten die Zähne ähnlich effektiv von Plaque befreiten und zu einer Verbesserung des Zahnfleischstatus führten, bevorzugten 75 Prozent der Probanden die PTFE-Zahnseide. Gerade unerfahrene Nutzer oder Anwender mit Zahnfleischproblemen profitieren von der PTFE-Zahnseide. Hintergrund: Die PTFE-Fasern sind weicher, rissfester und gleiten leichter durch die Zahnzwischenräume.
So verwenden Sie Zahnseide richtig
Haben Sie sich für eine Zahnseide entschieden, geht es an die Praxis. Um einen optimalen Reinigungseffekt zu erzielen und das Zahnfleisch zu schonen, sollten Sie die folgenden Schritte befolgen:
- Entnehmen Sie ein ausreichend langes Stück Zahnseide. Ideal ist eine Länge von 45 bis 60 Zentimetern.
- Wickeln Sie die Enden zwei- bis dreimal jeweils um den Mittelfinger der rechten und linken Hand. Der Abstand ist optimal, wenn sich die beiden abgespreizten Daumen berühren können.
- Führen Sie die Zahnseide nun langsam in den Zahnzwischenraum ein. Bei enger stehenden Zähnen ist dazu unter Umständen etwas Druck notwendig. Am einfachsten funktioniert das Einführen in leichten Sägebewegungen.
- Straffen Sie die Zahnseide jeweils zwischen Daumen und Zeigefinger. Ideal ist ein Abstand von etwa fünf Zentimetern.
- Bewegen Sie die Zahnseide nun abwechselnd in streichenden Bewegungen vier- bis fünfmal auf und ab. Führen Sie die Zahnseide dabei an der Kante des Zahns vorbei, um den Belag vorsichtig vom Zahnfleisch nach oben wegzuschaben. Vergessen Sie auch die Zahnrückseite nicht. Das gilt insbesondere für ganz hinten im Mundraum gelegenen Backenzähne.
- Wiederholen Sie die Prozedur mit allen Zahnzwischenräumen.
- Wechseln Sie bei jedem neuen Zahnzwischenraum zu einem sauberen Stück Zahnseide, indem Sie die Zahnseide ein Stück weiter um den Finger wickeln.
- Sind alle Zähne gereinigt, beginnen Sie mit der normalen Zahnputzroutine. Übrigens: Es reicht vollkommen aus, wenn Sie Zahnseide lediglich einmal täglich vor dem Zähneputzen verwenden.
Achtung – gehen Sie es sanft an!
Halten Sie sich bitte an die vorgegebenen Schritte, wenn Sie Zahnseide anwenden. Wenden Sie niemals Gewalt an, um die Zahnseide in die Zahnzwischenräume zu bekommen. Andernfalls riskieren Sie Verletzungen des Zahnfleischs, die nicht nur schmerzhaft sind und zu Zahnfleischbluten führen, sondern sich auch entzünden können.
Besonders vorsichtig sollten Sie sein, wenn Sie unter empfindlichem Zahnfleisch leiden. Fragen Sie im Zweifelsfall ihren Dentalhygieniker oder Zahnarzt nach der optimalen Technik oder einer Alternative für die Zahnzwischenraumreinigung.
Gibt es Alternativen zu Zahnseide?
Der Gebrauch von Zahnseide ist nicht ganz einfach und vielen Menschen zu aufwendig. Glücklicherweise gibt es einige Alternativen, die zum Teil deutlich leichter handhabbar sind.
Alternative 1: Zahnseide-Sticks
Zahnseide-Sticks haben zugegebenermaßen ein wenig Ähnlichkeit mit einem Sparschäler aus der Küche. Im Prinzip tun sie aber genau das Gleiche, sie schälen den Plaque aus den Zahnzwischenräumen. Das zwischen der „Gabel“ gespannte Stück Zahnseide lässt sich besonders leicht handhaben.
Damit haben Sie bei der Nutzung mehr Kontrolle über die Bewegung und den ausgeübten Druck. Auch für das spontane Entfernen von hartnäckigen Speiseresten zwischendurch sowie für die Reinigung der Backenzähne sind Zahnseide-Sticks zu empfehlen. Nachteil: Mit den Sticks ist es etwas schwieriger, die Rundungen der Zähne zu bearbeiten. Zudem bleibt im Vergleich zu klassischer Zahnseide deutlich mehr Müll übrig.
Alternative 2: Interdentalbürste
Die zweite Alternative ist die Interdentalbürste. Diese kommt in ihrer Formgebung einer Flaschenbürste nahe und eignet sich daher optimal für schonende Reinigung der Zahnzwischenräume. Dank der mit vielen Fasern ausgestatteten Bürsten ist die Reinigungsleistung besser als mit Zahnseide. Allerdings können die harten, kurzen Borsten das Zahnfleisch bei zu hohem Druck leicht verletzen.
Zudem sind die Bürstenköpfe in der Regel austauschbar, was die Müllmenge deutlich reduziert und die Interdentalbürsten zu einer nachhaltigen Lösung macht. Der Nachteil: Durch die dickere Bauweise kommt die Interdentalbürste nicht in enge Zahnzwischenräume.
Alternative 3: Munddusche
Eine dritte Option, die nur die Wenigsten auf dem Schirm haben, ist die Munddusche. Am ehesten vergleichbar ist die Munddusche mit einem Hochdruckreiniger – also so etwas wie ein Kärcher für die Zähne. In ihrer Funktion und Bauweise sind Mundduschen an die Geräte aus der Zahnarztpraxis angelehnt, die damit auch eine professionelle Zahnreinigung durchführen.
Mit Hilfe von verschiedenen Düsen und einem Wasserdruckregler regulieren Sie die Reinigungskraft und die Präzision. Selbst schmale Zwischenräume sind so gut zu erreichen. Allerdings kann der Wasserstrahl nicht alle Rückstände entfernen, sodass eine zusätzliche manuelle Reinigung notwendig sein kann. Auch liegen die Kosten für eine solche Munddusche deutlich höher als für einen Mehrjahresvorrat an Zahnseide, Interdentalbürstenköpfen oder Zahnseide-Sticks.