Die Nummerierung der Zähne: Was steckt dahinter?

Wohl jeder hat sich schon einmal beim Besuch einer Zahnarztpraxis über die seltsam anmutende Kommunikation zwischen dem Zahnarzt oder der Zahnärztin und dem Personal gewundert. Während die Zähne untersucht werden, kommen die Fachleute ins Fachsimpeln und sprechen nur noch über Zahlen und Buchstaben. Das liegt an den Zahncodes, die die Kommunikation bei der Befundaufnahme erleichtern. Was sich hinter der Nummerierung der Zähne verbirgt und wie auch Laien den Anweisungen der Zahnärztin oder des Zahnarztes folgen können, erklären wir im Folgenden.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • In Deutschland sind die Zähne meist nach dem FDI-Konzept nummeriert.
  • Jeder Zahn hat eine zweistellige Nummer als Code.
  • Die erste Ziffer bezeichnet den Quadranten, die zweite den Zahn.
  • Die Nummerierung im Kindergebiss weicht davon ab.
  • Zusätzlich zur Nummerierung kann ein Befund angegeben werden.

Die Nummerierung der Zähne leicht gemacht

Die Nummerierung der Zähne ist nicht so schwierig, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Vielmehr handelt es sich um eine logische Reihenfolge, die eine eindeutige Bezeichnung der Zähne ermöglicht und Verwechslungen ausschließt. Die Codes finden in der Patientenakte, in Kostenplänen oder in der Kommunikation mit Krankenkassen eine Verwendung.

Jeder Zahn besitzt durch eine zweistellige Nummer eine eindeutige Identifizierung. Obwohl es weltweit bis zu 40 verschiedene Zahnschemata gibt, verwenden Zahnarztpraxen hierzulande meist das Konzept der „Federation Dentaire Internationale“ (FDI). Das Gebiss wird dabei zunächst in vier Quadranten eingeteilt. Aus Sicht der behandelten Person erfolgt dies gegen den Uhrzeigersinn von rechts oben nach rechts unten:

  • 1 = rechter Oberkiefer
  • 2 = linker Oberkiefer
  • 3 = linker Unterkiefer
  • 4 = rechter Unterkiefer

Federation Dentaire Internationale

Die Federation Dentaire Internationale (engl.: World Dental Federation) ist der Weltverband der Zahnärztinnen und Zahnärzte. Er wurde 1900 in Paris gegründet und hat heute seinen Sitz in der Schweiz am Genfer See.

Die FDI vertritt die Interessen von mehr als einer Million Zahnärztinnen und Zahnärzten weltweit. Rund 130 Länder sind in der FDI vertreten. Jedes Jahr veranstaltet die FDI den Jahresweltkongress, bei dem es um Neuerungen oder um die aktuellsten Zahlen aus der Welt der Zahngesundheit geht.

Ist der Quadrant im Gebiss bestimmt, folgt die Zahnnummerierung im Einzelnen, die eine genaue Zahnbestimmung ermöglicht. Die Nummerierung der Zähne beginnt mit dem mittleren Frontzahn, auch großer Schneidezahn genannt. Der Reihe nach werden die Frontzähne, der Eckzahn, die kleinen Backenzähne (Prämolaren), die Mahlzähne (Molaren) und der Weisheitszahn bestimmt. Daraus ergibt sich folgende Nummerierung der Zähne nach der zweiten Ziffer:

  • 1 und 2 = Frontzähne
  • 3 = Eckzahn
  • 4 und 5 = kleine Backenzähne
  • 6 und 7 = Mahlzähne
  • 8 = Weisheitszahn

Der Eckzahn im linken Unterkiefer ist somit beispielsweise mit „33“ bezeichnet, was der Zahnarzt als „drei-drei“ und nicht als „dreiunddreißig“ ausspricht. Die Weisheitszähne haben demzufolge die Bezeichnungen 18, 28, 38 und 48. Auf diese Art und Weise lassen sich alle 32 Zähne im menschlichen Gebiss bestimmen.

Dr. med. dent. Frank Seidel, Zahnarzt für Oralchirurgie

Die Nummerierung der Zähne im Kindergebiss

Das Milchgebiss von Kindern weist nicht 32 Zähne auf, weshalb die Zahnnummerierung variiert. In einem Kindergebiss befinden sich in jedem Quadranten fünf Zähne, also insgesamt 20 Zähne. Die Kodierung erfolgt nach dem gleichen Schema wie beim Erwachsenengebiss, nur die Bezeichnung der Quadranten weicht ab.

Damit jeder sofort erkennt, dass es sich um ein Milchgebiss handelt, erfolgt die Bezeichnung der Quadranten nicht von 1 bis 4, sondern von 5 bis 8. So ist der hintere Backenzahn im rechten Unterkiefer der „Acht-Fünf“. Mit zunehmendem Alter kommt um das sechste Lebensjahr ein bleibender Backenzahn hinzu, der die Nummer 6 erhält.

Der Sechsjahrmolar

Um das sechste Lebensjahr bricht im Gebiss eines Kindes normalerweise der erste bleibende Backenzahn durch. Dieser zusätzliche sechste Zahn im Quadranten wird umgangssprachlich als Sechsjahrmolar bezeichnet. Er ist wichtig für die weitere Entwicklung des Gebisses.

Durch seine Lage weit hinten im Kiefer ist er anfällig für Karies. Kinder erreichen ihn bei der täglichen Mundhygiene mit der Zahnbürste nur unzureichend oder vergessen ihn ganz. Der Sechsjahrmolar erhält in der Zahnarztpraxis häufig eine besondere Kontrolle.

Zusätzliche Codes für Befunde

Eine Nummerierung der Zähne ist nur dann sinnvoll, wenn sie von Zahnärztinnen und Zahnärzten für eine Befundaufnahme verwendet wird. Deshalb gibt es zusätzliche Bezeichnungen, die den Zustand der einzelnen Zähne näher beschreiben. So lässt sich Karies an einem Zahn mit dem Kürzel „c“ festhalten, ein „f“ steht für einen fehlenden Zahn und ein „k“ beschreibt die Zahnkrone.

Wurden einem Patienten zum Beispiel die Weisheitszähne gezogen, was in Deutschland ein üblicher Vorgang ist, sagt der Zahnarzt bei der Befundaufnahme „Zwei-Acht-f“. Das bedeutet, dass der Weisheitszahn im linken Oberkiefer fehlt. Es kommt auch vor, dass die genaue Stelle eine Erwähnung findet, was besonders bei Karies der Fall ist. In diesem Fall fügen Zahnärztin oder Zahnarzt einen lateinischen Begriff zur Nummerierung der Zähne hinzu:

  • Okklusal = An der Kaufläche
  • Zervikal = Am/Beim Zahnhals
  • Mesial = In Richtung Kiefermitte

Datenquelle zur Grafik

FAQ:
Die Nummerierung der Zähne

Weitere wichtige Fragen
und Antworten auf einen Blick

Es existieren eine Vielzahl von Modellen für die Zahnnummerierung. Weltweit gibt es etwa vierzig Konzepte. In den USA zum Beispiel nummeriert das zahnärztliche Personal die Zähne von 1 bis 32 durch. In Großbritannien findet das Palmer-Zahnschema Verwendung und in Skandinavien das Haderup-System.

Der Berliner Zahnarzt und Lehrer Dr. Helmuth Euler entwickelte das System, das später von der FDI übernommen und international eingeführt wurde. Dr. Euler praktizierte in den 1940er und 1950er Jahren.

Theoretisch wäre es möglich, die Nummerierung im Tiergebiss nach dem FDI-Zahnschema durchzuführen. In der Praxis hat sich jedoch das Zahnschema nach Triadan durchgesetzt, das mit dreistelligen Nummern arbeitet.

Neben den üblichen „c“, „f“ und „k“ können auch Befunde mit „x“ oder „cp“ kodiert werden, was für Patientinnen und Patienten nicht immer angenehm ist. Das „x“ steht für extraktionswürdig und das „cp“ für eine Karies, die bis zum Zahnnerv reicht. Schöner ist im Übrigen der Zusatz „ob“, welcher für einen gesunden Zahn ohne Befund steht.

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