Angst vor dem Zahnarzt – Tipps für Angstpatienten
Fast jeder geht heutzutage regelmäßig zur Kontrolle beim Zahnarzt, weil Prophylaxe vor schweren Erkrankungen schützen kann und somit die Zahnarztkosten senkt. Allerdings stellt sich der Zahnarztbesuch bei einigen Menschen als riesige Herausforderung dar. Sie haben große Angst vor der Untersuchung und der Behandlung. Doch kann man so einiges dagegen tun!
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Ablenkung und Hypnose können helfen
Mehrere Studien belegen, dass sich tatsächlich drei von vier Menschen vor dem Zahnarzt fürchten und den Zahnarztbesuch lieber hinausschieben, bis die Schmerzen unerträglich werden. Deshalb gibt es jetzt immer mehr Zahnärzte, die auch eine psychotherapeutische Ausbildung absolviert haben. Sie haben Techniken erlernt, die den Angst-Patienten die Furcht vor der Behandlung nehmen sollen.
Die einfachste Methode ist die Ablenkung mit Musik oder Bildern. Alternativ kann der behandelnde Zahnarzt Sie auch auf eine Fantasie-Reise schicken, in der Sie keine Angst und keinen Schmerz verspüren. Sehr viel effektiver ist aber die Methode der Hypnose, bei der Sie in einen anderen Bewusstseinszustand versetzt werden und so Ihre Angst überwinden können. Jedoch muss der Patient der Hypnose-Therapie positiv gegenüber stehen, damit sie funktioniert.
Hypnose
Hypnose ist die Herbeiführung eines Zustandes verminderten Bewusstseins. Es handelt sich um einen besonderen Wachzustand. Mit Ausnahme des Gehörs wird die Wahrnehmung der Sinnesorgane herabgesetzt. Die Realität wird nur noch gedämpft wahrgenommen. Komplexe Denkprozesse finden nicht mehr statt. Ein Drängen zu unwillkürlichen Handlungen kann unter Hypnose nicht stattfinden.
Homöopathie und Entspannungstechniken
In leichten Fällen kann man sich auch vor dem Zahnarztbesuch mit Entspannungstees oder Tropfen aus Lavendelblüten, Baldrian, Passionsblume und Hopfen gegen die aufziehende Furcht wappnen. Die Einnahme sollte aber vorher mit dem behandelnden Zahnarzt abgesprochen werden, um mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen.
Außerdem kann man für die nächste Zahnarztuntersuchung einige Entspannungsübungen wie Yoga oder autogenes Training einstudieren. Wenn diese regelmäßig trainiert werden, können sie auf dem Zahnarztstuhl sehr erfolgreich angewendet werden.
Autogenes Training
1932 wurde das autogene Training vom deutschen Psychiater Johannes Heinrich Schultz als konzentrative Selbstentspannung entwickelt. Patienten können hierdurch den Blutdruck, den Herzschlag und die Atmung beruhigen, wodurch eine tiefe Entspannung eintritt. Das Herbeiführen von Wärme und Schwere in bestimmten Körperteilen gilt als klassische Übung.
Verhaltenstherapie
Falls man sehr stark unter der Phobie leidet, kann auch ein Psychotherapeut helfen, Strategien gegen die Angst zu entwickeln. Zunächst lernen die Angst-Patienten Entspannungstechniken kennen. Danach wird analysiert, was genau die Angst auslöst und warum. Am Ende der meist 30-stündigen Therapiezeit stellt sich der Patient mit Hilfe des Therapeuten der Situation in der Zahnarztpraxis.
Vollnarkose
Helfen weder Hypnose noch Verhaltenstherapie, ist eine Vollnarkose die letzte Möglichkeit, eine Zahnbehandlung durchzuführen. Diese muss dann jedoch meist in Zahnkliniken mit einem ausgebildeten Anästhesisten vorgenommen werden. Außerdem muss stets bedacht werden, dass eine Vollnarkose um einiges risikoreicher ist als eine örtliche Betäubung und nur als letztes Mittel zum Einsatz kommen sollte.
Allgemeinanästhesie
Für eine Vollnarkose (med.: Allgemeinanästhesie) werden einem Patienten Mittel verabreicht, die direkt auf das zentrale Nervensystem, das Gehirn und das Rückenmark einwirken. Hierdurch erfolgt eine Ausschaltung des Bewusstseins. Zudem sorgen hochwirksame Schmerzmittel für eine Schmerzausschaltung. Muskelentspannende Medikamente schaffen optimale Operationsbedingungen. Anästhesisten sorgen für eine künstliche Beatmung, da die Vollnarkose die Atmung einschränkt.