Mundtrockenheit – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Die Mundtrockenheit (Xerostomie) ist ein Problem, dem sich viele Menschen gegenübersehen, ohne sich Gedanken um die Ursachen, die Auswirkungen auf die Zahngesundheit oder um mögliche Behandlungsmöglichkeiten zu machen. Ein unzureichender Speichelfluss führt auf Dauer jedoch zu ernsthaften Problemen an den Zähnen, sodass Handlungsbedarf besteht. Wie Mundtrockenheit entsteht und was Betroffene dagegen tun können, haben wir in diesem Ratgeber zusammengestellt.
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Die Mundtrockenheit selbst erkennen
Mundtrockenheit ist keine Beschwerde, die sich anhand von Untersuchungen eindeutig identifizieren lässt. Vielmehr handelt es sich um ein Gefühl, welches die Betroffenen wahrnehmen und nach und nach als Problem identifizieren. Mit großem Aufwand könnte der Zahnarzt die Menge des Speichelflusses messen, was aber eher unüblich ist. Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf eine Mundtrockenheit hinweisen:
– Klebriger Mund: Der Mund fühlt sich klebrig oder unangenehm an, wobei sich die Trockenheit nicht genau beschreiben lässt.
– Durstgefühl: Es stellt sich ein ständiges Durstgefühl ein, welches sogar unmittelbar nach der Flüssigkeitsaufnahme wiederkehrt.
– Schluck- und Sprechbeschwerden: Mundtrockenheit kann dazu führen, dass das Schlucken oder Sprechen bereits Schwierigkeiten bereitet.
– Geschmacksveränderungen: Ein trockener Mund kann zu Änderungen beim Geschmack und Geruch führen.
– Rissige Lippen: Bei Mundtrockenheit ist es wichtig, die Lippen zu beobachten und möglichen Rissen mit Feuchtigkeit vorzubeugen.
Was passiert beim Schmecken im Mund?
Ein Geschmack entsteht sowohl im Mund als auch in der Nase, wobei die Zunge mit ihren Geschmacksknospen die entscheidende Komponente darstellt. Die Zungenpapillen mit den innenliegenden Geschmacksknospen nehmen die im Speichel gelösten Geschmacksstoffe auf und lassen sie andocken. Durch die Erregung der Geschmacksknospe erfolgt ein Signal an das Stammhirn.
Die oft beschriebenen Geschmackszonen auf der Zunge gibt es übrigens nicht. Die Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter lassen sich überall auf der Zunge wahrnehmen. Richtig ist jedoch, dass die Geschmacksrichtung „bitter“ besonders im hinteren Zungenbereich durchdringt.
Die Ursachen für Mundtrockenheit finden
Mundtrockenheit kann verschiedene Ursachen haben, wobei bei den meisten Betroffenen mehrere Gründe zutreffen. Hält die Mundtrockenheit über einen längeren Zeitraum an, lohnt es sich, der Ursache auf den Grund zu gehen. Vorübergehende Mundtrockenheit ist dagegen ein ganz normales Phänomen, das zum Beispiel durch mangelnden Speichelfluss aufgrund von Nervosität entstehen kann.
Mögliche Ursachen für eine trockene Mundschleimhaut können aber auch ernsthafte Erkrankungen sein, weshalb Betroffene dem Problem auf den Grund gehen sollten. Folgende Ursachen können zu einem verminderten Speichelfluss führen, wobei es sich bei einigen um schwerwiegendere Ursachen und bei anderen um normale Begleiterscheinungen handelt:
– Medikamente: Die häufigste Ursache für einen dauerhaft verminderten Speichelfluss ist die Einnahme von Medikamenten. Insbesondere Blutdrucksenker, Schmerzmittel und Antidepressiva gelten hier als typisch. Die Trockenheit entsteht durch eine Hemmung des Parasympathikus, der im Gehirn für die Speichelproduktion sorgt.
– Alter: Ältere Menschen klagen deutlich häufiger über Mundtrockenheit, da die Funktion der Speicheldrüsen nachlässt. Die Hormonproduktion von Östrogen und Testosteron verringert sich zunehmend, was sich negativ auf die Speichelbildung auswirkt.
– Flüssigkeitsmangel: Die empfohlene Flüssigkeitszufuhr variiert je nach Körperbau und körperlicher Aktivität, sollte aber in der Regel zwischen zwei und drei Litern am Tag liegen. Bei Flüssigkeitsmangel ist die Durchblutung vermindert, wodurch die Speicheldrüsen weniger produzieren können.
– Erkrankungen: Bei verschiedenen Erkrankungen kann ein trockener Mund als Nebensymptom auftreten. Dazu gehören Erkältungen, Erkrankungen der Nasennebenhöhlen, Diabetes, Fieber, hormonelle Veränderungen und viele andere Erkrankungen.
– Falsche Atmung: Eine überwiegende Atmung durch den Mund trocknet die Schleimhäute aus. Daher ist die Atmung durch die Nase zu empfehlen, was auch für den Schlaf gilt. Eventuell vorhandenes Schnarchen sollte mit geeigneten Methoden bekämpft werden.
– Genussmittel: Genussmittel wie Rauchen, Alkohol oder koffeinhaltige Getränke führen zu einer verminderten Speichelproduktion, was auf eine gehemmte Durchblutung oder eine entwässernde Wirkung im Körper zurückzuführen ist.
– Bestrahlung: Eine Strahlentherapie im Kopf- oder Halsbereich schädigt die Speicheldrüsen, da sich das Gewebe entzünden kann und womöglich sogar langfristig zerstört bleibt.
Sonderfall Sjörgen-Syndrom
Tritt Mundtrockenheit als Folge einer Erkrankung auf, ist sie meist eine Begleiterscheinung. Die Speicheldrüsen selbst können jedoch auch erkranken, was Mediziner:innen als Sjörgen-Syndrom bezeichnen. Auch ein seltener Speicheldrüsentumor wäre eine mögliche Erklärung für Mundtrockenheit.
Mundtrockenheit als Problem für die Zahngesundheit
Ein trockener Mund ist nicht nur unangenehm, sondern führt in vielen Fällen auch zu Problemen mit der Zahngesundheit. Fehlt der wichtige Speichel dauerhaft in der Mundhöhle, hat dies schwerwiegende Folgen für die Zähne.
Speichel besteht fast ausschließlich aus Wasser, enthält aber auch wichtige Bestandteile für die Mundhygiene und die Verdauung. Enzyme im Speichel spalten die Stärke aus der Nahrung und stellen so einen verdaulichen Brei her. Außerdem sorgt Speichel für gesunde Zähne, weil er für eine Remineralisierung zuständig ist.
Der pH-Wert im Mund gerät aus dem Gleichgewicht, wenn Bakterien den Zucker aus unserer Nahrung verwerten. Ist der Mund übersäuert, lösen sich Mineralpartikel aus dem Zahnschmelz, welche die Säure binden und dadurch einen ausgeglichenen pH-Wert herstellen.
Damit sich der Zahnschmelz im Anschluss an diesen Prozess wieder remineralisieren kann, ist der Speichel unerlässlich. Dieser spült nicht nur die Mundhöhle, sondern enthält auch wichtige Kalziumphosphate, die den Zahnschmelz nach der Nahrungsaufnahme remineralisieren. Fehlt der Speichel also, bleibt der Zahnschmelz angegriffen, was ein leichtes Spiel für Karies bedeutet.
Speichelproduktion beim Menschen
Jeden Tag stellen die Speicheldrüsen im menschlichen Körper zwischen einem und 1,5 Liter Speichel her. Die zwei größten Speicheldrüsen liegen beidseitig vor den Ohren. Hinzu kommen die zwei Unterkieferdrüsen an der Innenseite des Unterkiefers.
Im Mundboden unter der Zunge befinden sich die zwei Unterzungendrüsen, wobei im Mund selbst weitere 1.000 kleinere Drüsen in den Schleimhäuten sitzen, die für weitere 10 Prozent der Speichelproduktion sorgen. Der Speichel besteht zu 99 Prozent aus Wasser und ist zusätzlich mit Elektrolyten, Proteinen und Enzymen angereichert.
Was Betroffene gegen Mundtrockenheit unternehmen können
Mundtrockenheit ist kein unabänderliches Schicksal, denn Betroffene können viele Tipps befolgen, um den Speichelfluss zu fördern. Ein wichtiger Aspekt ist die Vermeidung von Dehydration. Wer mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag trinkt, tut schon einen großen Schritt in diese Richtung. Empfehlenswert sind Wasser ohne Kohlensäure, ungesüßter Tee oder Saftschorlen.
Hilfreich ist auch der Verzicht auf Kaffee, Alkohol sowie salzige, trockene und scharfe Speisen. Um den Speichelfluss effektiv anzuregen, kann man Kaugummi, Fenchelsamen oder Ingwerwurzeln kauen, säurefreie Bonbons lutschen oder eine Löffelspitze Butter essen.
Bei allen Maßnahmen ist jedoch auf eine vernünftige Dosierung zu achten, da sonst bei übermäßigem Konsum andere Nebenwirkungen drohen. Ist keine Besserung in Sicht, sind Speichelersatzlösungen das letzte Mittel der Wahl, um zumindest eine Befeuchtung der Schleimhäute zu erreichen.
Speichelersatzlösungen
Es gibt ein Angebot an Speichelersatzmitteln, auch wenn es bis heute noch nicht gelungen ist, das Speichelsekret realistisch nachzubilden. Dennoch fungieren Produkte als künstlicher Speichel, die Betroffene von Mundtrockenheit zuführen können.
Dies geschieht meist in Form von Mundsprays oder Mundgels, die den Mund- und Rachenraum mit einem Feuchtigkeitsfilm überziehen und die mit zahlreichen Zusatzstoffen angereichert sind. Es ist jedoch darauf zu achten, dass es sich um ein geeignetes Produkt handelt, das auch bei längerer Anwendung die Zähne nicht schädigt.