Stomatitis – Ursachen, Symptome, Behandlung und Prophylaxe

Unser Mundraum wimmelt nur so vor Bakterien und Keimen. Kein Wunder, dass sich dort unter gegebenen Umständen schnell Krankheiten und Infektionen ausbreiten können. Eine der am weitesten verbreiteten Erkrankungen im Bereich des Mundraums ist die sogenannte Stomatitis. Erfahren Sie, was sich dahinter verbirgt, woran Sie die Erkrankung erkennen, wie sie behandelt wird und wie Sie der Stomatitis effektiv vorbeugen können.

Wie ist die Mundschleimhaut aufgebaut?

Bevor wir uns um die Erkrankung kümmern, wollen wir uns zum besseren Verständnis den Grundlagen zuwenden: dem Aufbau der Mundschleimhaut. Die Mundschleimhaut besteht aus mehreren Schichten und ist wie alle Schleimhäute mit einer feuchten Oberfläche ausgestattet. Dabei kleidet sie die Mundhöhle aus. Grundsätzlich lässt sich die Mundschleimhaut in drei Teilbereiche aufteilen:

  • Auskleidende Mundschleimhaut: Die aus unverhorntem Plattenepithel bestehende auskleidende Mundschleimhaut ist etwa 0,1 bis 0,5 Millimeter dick. Die elastische Hautschicht umfasst den größten Teil der Mundschleimhaut und erstreckt sich auf die Zungenunterseite, die Fortsätze der Zahnfächer, den Mundboden sowie den weichen Gaumen.
  • Mastikatorische Mundschleimhaut: Dieser Bereich der Mundschleimhaut ist gut 0,25 Millimeter dick und findet sich sowohl am Zahnfleisch als auch am harten Gaumen. Die Haut besteht aus verhorntem Plattenepithel und gilt als dickster Teil der Mundschleimhaut. Hintergrund ist die Verhornung durch die hohe Belastung beim Kauen.
  • Spezialisierte Mundschleimhaut: Die besondere Form der Mundschleimhaut befindet sich im Bereich des Zungenrückens und ist unter anderem für die Geschmackswahrnehmung verantwortlich. Zusätzlich zu dem verhornten Plattenepithel ist die spezialisierte Mundschleimhaut mit sogenannten Papillen versehen.

Definition: Was ist eine Stomatitis?

Die Endung „-itis“ deutet bereits darauf hin, dass es sich bei der Stomatitis um eine Entzündung der Mundschleimhaut handelt. Von dieser auch Mundfäule genannten Mundschleimhautentzündung sind häufig kleine Kinder in ihren ersten drei Lebensjahren betroffen. Erwachsene Menschen dagegen erkranken deutlich seltener. Mit dem Eintritt ins Seniorenalter nimmt das Erkrankungsrisiko allerdings wieder zu.

Datenquelle zur Grafik

Stomatitis gehört zu den ansteckendenden Erkrankungen im Bereich des Mundes. Sie kann sowohl über den direkten Hautkontakt als auch über Speichel übertragen werden. Ein klassischer Übertragungsweg ist das gemeinsame Verwenden von Flaschen oder Besteck. Speziell in Schulen, Kitas oder Kindergärten hat die Stomatitis so leichtes Spiel und kann sich ausbreiten. Das Tückische dabei ist, dass die Inkubationszeit zwischen einem und 26 Tagen dauert.

Ursachen und Risikofaktoren für die Stomatitis

Die Mundschleimhautentzündung ist ein äußerst vielseitiges Krankheitsbild, dessen Ursachen sehr verschieden sein können. In der Regel geht die Infektion auf Hefepilze, Bakterien oder Viren zurück. Besonders häufig ist der Hefepilz „Candida albicans“ die Ursache, wobei sich dieser durch einen weißen Belag auf der Mundschleimhaut erkennen lässt.

Darüber hinaus öffnet ein schwaches oder angeschlagenes Immunsystem den Schädlingen Tür und Tor. Menschen mit allgemein schlechter gesundheitlicher Situation oder einer schwerwiegenden Grunderkrankung haben durch die Schwächung ein deutlich höheres Risiko für eine Infektion. Neben den infektiösen Ursachen können aber auch andere Ursachen bzw. Risikofaktoren für die Entwicklung einer Stomatitis infrage:

  • Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum
  • Vergiftungen
  • Verbrennungen durch zu heiße Speisen und Getränke
  • Verletzungen durch Bisswunden im Mund
  • Allergien und Unverträglichkeiten gegen Lebensmittel oder Medikamente
  • Mangelnde Mundhygiene
  • Reizung der Mundschleimhaut durch falsche Putztechnik
  • Strahlentherapie
  • Systemische Erkrankungen (zum Beispiel Diabetes, Blutgerinnungsstörung)
  • Geschlechtskrankheiten (zum Beispiel Gonorrhoe, AIDS, Syphilis)
  • Mangelzustände (zum Beispiel Eisenmangel, Vitaminmangel)
  • Starker Stress und andere psychosomatische Ursachen
  • Zahnfleischentzündungen
  • Schlecht sitzende Zahnspangen oder Zahnprothesen

Hinweis:

Ähnlich wie bei Herpesviren bleiben auch nach einer überstandenen Stomatitis Viren im Körper zurück. Solange der Körper gesund und die Immunabwehr stark ist, verursachen diese keinerlei Symptome. Ist die Immunabwehr dagegen geschwächt, werden sie wieder aktiv. Einmal erkrankt sind Sie zwar immun gegen die Stomatitis. Ähnlich wie bei den Herpesviren können die aktiven Erreger jedoch ähnliche Symptome hervorrufen.

Symptome: Woran erkenne ich eine Mundschleimhautentzündung?

Eine Stomatitis kann mit zahlreichen Symptomen verbunden sein, die meist jedoch sehr unspezifisch ausfallen. Häufig beginnt die Erkrankung mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl inklusive Fieber, geschwollenen Lymphknoten im Hals sowie angeschwollenem Zahnfleisch.

In der Regel schmerzen die Schwellungen der Mundschleimhaut bzw. des Zahnfleisches bei Bewegung oder Kontakt. Häufig bilden sich im Rahmen der Stomatitis kleine Geschwüre mit rotem Rand und weißem Belag an der gesamten Mundschleimhaut (Aphthen). Hinzu kommen weitere mögliche Symptome wie unter anderem:

  • Brennen oder Kribbeln
  • Absterben von Schleimhautgewebe (Nekrose)
  • Beeinträchtigung der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme
  • Zahnfleischbluten
  • Teilweiser Verlust der obersten Schleimhautschicht (Erosion)
  • Trockener Mund
  • Belag (großflächig oder räumlich begrenzt)
  • Taubheitsgefühle
  • Geschmacksverlust
  • Verschleimung
  • Empfindlichkeit gegen bestimmte Speisen
  • Ohren-, Wangen- und Zahnschmerzen
  • Mundgeruch
  • Schluckbeschwerden

Behandlung der Stomatitis

In vielen Fällen können Sie die Stomatitis bereits selbst gut in den Griff bekommen. Verzichten Sie beispielsweise auf Nikotin und Alkohol sowie scharfe, heiße, harte oder kantige Lebensmittel, die die Mundschleimhaut zusätzlich reizen. In der Apotheke gibt es zudem zahlreiche rezeptfreie Präparate, die die Behandlung unterstützen können.

Sollte nach zehn Tagen keine deutliche Besserung sichtbar sein, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Immerhin kann sich eine unbehandelte Stomatitis schlimmstenfalls auf die Augen und das Gehirn ausbreiten. Über eine genaue Untersuchung kann der Arzt feststellen, welche Ursache hinter der Mundschleimhautentzündung steckt.

Die Behandlung selbst erfolgt abhängig von der jeweiligen Ursache. In der Regel umfasst sie jedoch die Linderung von Schmerzen und Symptomen durch ebenfalls fiebersenkende Medikamente wie Ibuprofen und Paracetamol. Zusätzlich kommen antiseptische Spülungen, Gels und Mundduschen zur Anwendung. In schwerwiegenden Fällen ist die Gabe von virushemmenden Medikamenten erforderlich.

Wie Sie einer Stomatitis effektiv vorbeugen können

  • Starkes Immunsystem: Sport, Bewegung an der frischen Luft, Wechselduschen und Saunagänge stärken das Immunsystem. Ebenso wichtig ist eine ausgewogene und vollwertige Ernährung die Sie ausreichend mit allen notwendigen Vitaminen, Ballaststoffen und Spurenelementen versorgt.
  • Stress reduzieren: Durch ausreichend Schlaf und regelmäßige Entspannungsphase reduziert sich die Menge der ausgeschütteten Stresshormone (zum Beispiel Cortisol). Das fördert den allgemeinen Gesundheitszustand und erschwert Erregern das Eindringen.
  • Ansteckung vermeiden: Insbesondere, wenn jemand in Ihrem Umfeld aktuell unter einer Infektion leidet, sollten Sie zusätzlich auf Hygiene achten. Waschen Sie gründlich die Hände, desinfizieren Sie Gegenstände, verwenden Sie unterschiedliches Besteck und vermeiden Sie direkten Körperkontakt, wie beispielsweise Küsse.
  • Mundhygiene: Eine gewissenhafte Mundhygiene ist ein effektiver Schutz gegen die Erkrankung. Neben regelmäßigem Zähneputzen und dem Reinigen der Zahnzwischenräume zählt dazu auch das Reinigen der Zunge mit einem Schaber dazu. Zudem können Sie Zahnpflegekaugummis und Mundspülungen verwenden. Auch Vorsorgetermine bei Ihrem Zahnarzt sollten Sie regelmäßig wahrnehmen.