Natürliche Hausmittel gegen Zahnschmerzen
Bei Zahnschmerzen gehen die meisten zum Zahnarzt. Doch oftmals treten sie genau dann auf, wenn er keine Sprechstunde hat. Es gibt verschiedene einfache Hausmittel, die bei Zahnschmerzen helfen und die Zeit überbrücken können, bis die Zahnarztpraxis wieder geöffnet hat.
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Eisbeutel zum Kühlen
Bei einer Prellung wird die Stelle oft etwa zehn Minuten lang mit einem Eisbeutel gekühlt und auch bei Zahnschmerzen ist das Kühlen mit Eis hilfreich, um die Schmerzen zu lindern. Die Blutgefäße ziehen sich durch die niedrigen Temperaturen zusammen, sodass weniger Blut hindurch fließt. Dies wirkt wie eine Art Betäubung, wodurch die Zahnschmerzen nachlassen. Die kalte Kompresse betäubt die Nervenenden. Die Kälte lindert zudem Schwellungen und Entzündungen.
Wärme hingegen eignet sich nicht, denn dadurch verstärken sie sich. Aufgrund der erhöhten Durchblutung pochen die Nerven dann noch mehr. In einem warmen Umfeld vermehren sich außerdem Bakterien besonders gut. Der Eisbeutel wird jedoch nicht direkt auf die Haut gelegt, sondern in ein trockenes Küchentuch eingewickelt. Die Anwendung ist mehrmals am Tag ganz nach Bedarf möglich. Ein nasser, kalter Waschlappen bringt ebenso Kühlung.
Gewürznelke gegen Zahnschmerzen
Die Nelke ist ein alt bewährtes Hausmittel gegen Zahnschmerzen, was insbesondere bei einem starken punktuellen Zahnschmerz gilt. Der Grund ist das enthaltene Eugenol, bei dem es sich um ein schmerzstillendes Mittel handelt. Es wird freigesetzt, wenn man auf die Nelke beißt. Dann heißt es warten, bis sich die Wirkung entfaltet. Sie reduziert dank des natürlichen Antiseptikums auch Entzündungen.
Neben der Verwendung der trockenen Nelke ist es zudem möglich, Nelkenöl zu nutzen: Man tupft es auf ein Stückchen Watte, die dann einige Minuten lang auf den Zahn gelegt wird, bis die Schmerzen nachlassen. Viele geben das Nelkenöl auch in ein Glas Wasser und verwenden es als Mundwasser. Die Anwendungen kann man mehrmals täglich wiederholen. Der Wirkstoff Eugenol wird ebenso in der Zahnmedizin eingesetzt, beispielsweise zur Behandlung einer Parodontitis.
Eugenol
Eugenol ist ein Aromastoff, der der Hauptbestandteil der ätherischen Öle der Gewürznelke ist. Eugenol ist auch in Piment, Lorbeer, Zimt und Muskat enthalten. Aufgrund seiner positiven Eigenschaften wird der chemische Stoff häufig in der Zahnpflege eingesetzt. So lässt sich Eugenol häufiger in Zahnpasta, Parfüms, Seifen oder Waschmitteln wiederfinden.
Die positiven Eigenschaften der Substanz:
– Schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung
– Einsatz gegen Bakterien und Pilze
– Nützlich gegen Würmer, Zecken und Milben
Pflanzlicher Tee als Mundspülung
Es gibt einige Teesorten, denen nachgesagt wird, dass sie eine entzündungs- und bakterienhemmende Wirkung haben. Dazu gehören beispielsweise Pfefferminze, Kamille, Salbei und schwarzer Tee. Für die Anwendung gegen Zahnschmerzen gießt man einen Beutel auf, lässt ihn abkühlen und drückt ihn für mehrere Minuten im Mund auf die betroffene Stelle. Dies wird mehrmals täglich wiederholt.
Eine Alternative ist es, den Tee zwei Minuten lang im Mundraum zu spülen. Ideal ist frischer Tee in Apothekerqualität, da er mehr von den wertvollen Inhaltsstoffen enthält. Es gibt auch fertige Kamillentinkturen in der Apotheke zu kaufen. Diese verdünnt man entsprechend der Packungsbeilage, um sie anschließend als Mundspüllösung zu verwenden.
Zwiebel als weiteres Hausmittel
Da die Zwiebel viele ätherische Öle sowie weitere Verbindungen enthält, wirkt sie gegen Entzündungen und die daraus resultierenden Zahnschmerzen. Man schält die Zwiebel, schneidet sie in kleine Würfel und schlägt diese in ein sauberes Stofftuch ein. Das Zwiebelsäckchen legt man anschließend für mindestens 30 Minuten von außen auf die schmerzhafte Stelle.
Bei akuten Zahnschmerzen ist es auch möglich, eine frisch aufgeschnittene Scheibe Zwiebel zwischen Wange und Zahnfleisch zu schieben und sie hier einige Minuten liegen zu lassen oder auf einem Stückchen rohe Zwiebel zu kauen. Zwiebeln haben antimikrobielle und antiseptische Eigenschaften. Sie sind in der Lage, Bakterien zu töten.
Teebaumöl gegen Zahnschmerzen
Um Teebaumöl gegen Zahnschmerzen zu nutzen, wird eine Spülung mit fünf Tropfen Öl, die auf 250 Milliliter lauwarmes Wasser geträufelt werden, angewendet. Dies bringt bestenfalls Linderung. Nicht nur bei Zahnschmerzen, sondern auch bei Entzündungen hat sich das ätherische Öl bewährt.
Achtung: Teebaumöl kauft man am besten in kontrollierter Bioqualität und niemals unverdünnt eingesetzt und heruntergeschluckt!
Teebaum
Teebaumöl stammt aus Australien und wird aus den Blättern des Teebaums gewonnen. Die Aborigines verwendeten es traditionell für medizinische Zwecke, beispielsweise zur Desinfektion von Wunden oder zur Inhalation bei Atembeschwerden. Es wird durch Destillation gewonnen und enthält etwa 100 komplexe Alkohole und ätherische Öle.
Der Hauptwirkstoff ist Terpinen-4-ol, das mindestens 30 Prozent des Öls ausmachen muss, um als Teebaumöl deklariert zu werden. Es hat eine stärkere antimikrobielle Wirkung als Eukalyptusöl, muss aber in ausreichend hoher Konzentration verwendet werden, um die Entwicklung von Resistenzen bei Bakterien zu verhindern.
Salzwasser als Entzündungshemmer
Für viele ist eine Mundspülung mit Salzwasser eine sehr effektive Erstbehandlung gegen Zahnschmerzen: Man löst einen halben Teelöffel Salz in rund 200 Milliliter warmem Wasser auf. Die Salzlösung lässt man abkühlen, da Wärme Entzündungen begünstigt und somit die Schmerzen verstärkt.
Der Mund wird dann zwei Minuten lang mit der Salzlösung gespült und anschließend wird sie ausgespuckt. Den Vorgang wiederholt man so lange, bis die Zahnschmerzen nachlassen. Es heißt, dass Salzlösungen Bakterien aus der infizierten Stelle ziehen und gegen Infektionen helfen. Für Kleinkinder eignet sich das Hausmittel nicht, da sie die Salzlösung eventuell verschlucken.
Knoblauch
Knoblauch hat dank der ätherischen Substanzen entzündungshemmende und antibiotische Eigenschaften und hilft somit, Zahnschmerzen zu lindern und den Heilungsprozess anzuregen. Für die Anwendung vermischt man eine gepresste Knoblauchzehe mit ein wenig Himalayasalz und gibt es auf den betroffenen Zahn, wo die Mischung rund zehn Minuten einwirkt. Eine Alternative ist es, auf einer Knoblauchzehe zu kauen. Die Anwendung wird mehrere Male wiederholt.
Knoblauch als Heilmittel
Knoblauch ist ein vielseitiges Heil- und Gewürzgemüse, das reich an Mineralstoffen wie Calcium, Magnesium und Kalium sowie an Vitaminen der B-Gruppe, Vitamin K und Vitamin C ist. Seinen charakteristischen Geruch und Geschmack verdankt er den ätherischen Ölen, insbesondere dem Allicin, das antibakterielle und fungizide Eigenschaften besitzt.
Sowohl die Knoblauchzehen als auch die grünen Blätter sind essbar. Um sein volles Aroma zu entfalten, sollte er geschnitten oder gehackt werden. Es ist wichtig, den geschälten Knoblauch nach dem Schneiden schnell zu verarbeiten, da die ätherischen Öle schnell oxidieren.
Alkohol zum Desinfizieren
Hochprozentiger Alkohol mit mindestens 40 Volumenprozent wird in der Medizin als Desinfektionsmittel eingesetzt, denn er tötet Bakterien und sonstige Krankheitserreger innerhalb weniger Sekunden ab. Daher ist Alkohol ein geeignetes Hausmittel gegen Zahnschmerzen.
Der Alkohol wird nicht getrunken, sondern ein kleiner Schluck als Mundspülung verwendet und danach ausgespuckt. Bestenfalls ist er gekühlt, denn dies verstärkt die schmerzlindernde Wirkung. Kinder dürfen dieses Hausmittel nicht anwenden, denn der Alkohol wird ebenso über die Mundschleimhaut aufgenommen.
Bei anhaltenden Zahnschmerzen einen Zahnarzt aufsuchen
Ziehend, pochend oder dumpf. Zahnschmerzen sind meist sehr unangenehm oder sogar unerträglich. Sie haben die verschiedensten Ursachen. Hausmittel können diese etwas lindern, aber nicht die Auslöser beseitigen. Die Selbstheilungskräfte des Körpers geraten bei Zähnen und Zahnfleisch schnell an ihre Grenzen. Daher ist der Besuch bei einer Zahnärztin bzw. einem Zahnarzt unvermeidbar, um weitere Probleme zu verhindern.
Das Gleiche gilt für eine gründliche Zahnpflege, denn auch sie ist unerlässlich. Dadurch lassen sich verschiedene Zahnerkrankungen wie Karies oder Parodontitis vorbeugen. Ohne gezielte zahnmedizinische Behandlung sind sie nicht zu beseitigen und ein häufiger Grund für Zahnersatz. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte eine Zahnzusatzversicherung abschließen, um in diesem Fall bestens gewappnet zu sein.